Zukunftskonferenzen – eine normativ-partizipative Methode der Zukunftsforschung

Zukunftskonferenzen – eine normativ-partizipative Methode der Zukunftsforschung

Poster der Zukunftskonferenz 2050 der SelbstBau e.G.

Da wir die „eine“ Zukunft nicht vorhersagen können, beschäftigt sich die Zukunftsforschung neben denkbaren Zukunftsentwicklungen mit wahrscheinlichen und wünschenswerten zukünftigen Entwicklungen und den entsprechenden Gestaltungsoptionen. Warum interessieren wir uns für wünschbare Zukünfte, auch wenn diese aus Sicht der Zukunftsforschung eventuell als unwahrscheinlich einzustufen sind?

Wünschbare Zukunftsbilder formen ein Bild einer akzeptierten Zukunft aus Sicht derer, die die wünschbare Zukunft für sich definieren. Die wünschbaren Zukunftsbilder von direkt Betroffenen sollten immer dann berücksichtigt werden, wenn der Gestaltungsrahmen für die zukünftige Entwicklung ausreichend Spielraum bietet.

Zukunftskonferenzen sind eine normativ-partizipative Methode der Zukunftsforschung, welche der Beteiligung und Identifikation wünschbarer Zukünfte aus Sicht der Teilnehmenden dient

Die Zukunftskonferenz ist eine partizipative Methode in der Zukunftsforschung

Wie wollen wir Menschen auf eine gemeinsame Reise mitnehmen, Vorfreude entfachen, sowie spielerisch mit Händen, Füßen, Kopf und Herz, die gestalterische Leidenschaft innitieren? Besonders partizipative Formate und Methoden eignen sich für die Erarbeitung von wünschbaren Zukünften und für die Beteiligung von Betroffenen. Ziel dabei ist, die direkt Betroffenen in den Prozess der Zukunftsgestaltung einzubeziehen, ihre Erwartungen, Sorgen und Hoffnungen zu berücksichtigen sowie das Bewusstsein für zukünftige Veränderungen zu öffnen. Der Einsatz von partizipativen Methoden bietet sich immer dann an, wenn ein gemeinsamer Konsens grundlegend für die Zukunft und die Gestaltung dieser ist.

Eine Zukunftskonferenz und Ihre Teilnehmenden sichern die Nachhaltigkeit

Im Vorhinein gilt es zu klären, wer an der Zukunftskonferenz vertreten sein muss und welche minimal bzw. maximal Forderungen zum jeweiligen Themengebiet zu erwarten sind. Durch die Beteiligung von vielen Personen, lässt sich ein breites Meinungsspektrum am Prozess beteiligen. Zukunftskonferenzen sollen auch Raum für Reibung geben. Im Prozess gelangen Personen mit verschiedenen Einstellungen, Erwartungen, Wünschen, Bedürfnissen und Sorgen in den Austausch, wodurch diese Reibung entsteht. Nur so können unterschiedliche Perspektiven und Wahrnehmungen übereinandergelegt und diskutiert werden. Im Rahmen einer Zukunftskonferenz können viele Personen beteiligt werden, wobei eine Anzahl von 30-80 Teilnehmenden eine gesunde Größe an Beteiligten darstellt. Die Teilnehmenden werden in den einzelnen Phasen in immer neu gemischten Kleingruppen gemeinsam arbeiten. Die Mischung der Teilnehmenden wird zum Erfolgskriterium. Dadurch lässt sich vorab auch erahnen, wer für Reibung sorgen wird und in welchen Momenten Reibung zu erwarten ist. Wichtig ist, dass nach jeder Teilphase die Ergebnisse der Gruppenarbeiten im Plenum vorgestellt, diskutiert und fixiert werden.

Ein phasenorientierter Ablauf der Zukunftskonferenz garantiert den Erfolg für die Organisation

Eine Zukunftskonferenz teilt sich in der Regel in 6 verschiedenen Phasen auf:

1. Rückblick in die Vergangenheit
2. Analyse positiver sowie negativer externer Trends
3. Bewertung der gegenwärtigen Situation
4. Entwicklung der gewünschten Visionen
5. Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten
6. Planung von konkreten Maßnahmen

In der ersten Teilphase wird der Blick in die Vergangenheit gerichtet. Die Teilneh-menden diskutieren ihre gemeinsame Identität und Vergangenheit. Daran anschließend werden in Teilgruppen äußere Einflussfaktoren und Trends aus der Gegenwart gesammelt und diskutiert. In einer dritten Phase setzen sich die Teilgruppen mit der inneren Gegenwart auseinander. Gemeinsam wird gebrainstormed und gesammelt, was der Gemeinschaft gut und weniger gut gelingt, worauf sie stolz sind oder was sie bedauern. Diese Phase macht die gemeinsamen Werte bewusst, löst häufig einen intensiven Austausch von Informationen aus und führt zu Aha-Erlebnissen. Am Ende wird deutlich, welche Dinge die Teilnehmenden in die Zukunft mitnehmen und welche sie gerne zurücklassen möchten.

In der vierte Phase richten die Teilnehmenden nun den Blick in die Zukunft. Die Teilnehmenden entwickeln in den Teilgruppen gemeinsame Zukunftsvisionen und präsentieren diese vor allen Teilnehmenden. Die Frage, die dabei zu klären ist, lautet: „Wo wollen wir in einem bestimmten Zeitraum sein?“. Daraus lassen sich dann gemeinsame Ziele, Hoffnungen und zentrale Wünsche an die gemeinsame Zukunft ableiten. In einer fünften Phase werden die gemeinsamen Ziele, Hoffnungen und Wünsche an die gemeinsame Zukunft zentral gesammelt, da diese die Grundlage für die sechste Phase bilden. In dieser Phase setzen sich die Teilgruppen mit der konkreten Planung von Maßnahmen auseinander. Wichtig ist es, bei den Maßnahmen auch gleich feste Verantwortlichkeiten festzulegen, um sicherzustellen, dass Ergebnisse und Erkenntnisse der Zukunftskonferenz auch umgesetzt werden.

Ergebnisse einer Zukunftskonferenz sollen als Versprechen verstanden werden

Die konkreten Ergebnisse können stark variieren und hängen von den genutzen Methoden im Rahmen der Konferenz ab.
Direkte Ergebnisse einer Zunkunftskonferenz können sein:

  • Szenarien,
  • Input für Leitbild- oder Strategieentwicklung oder
  • konkrete Handlungsmaßnahmen.

Wichtig ist aber, dass die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse von vielen Beteiligten getragen werden. Zusammenfassend sind die durch eine Zukunftskonferenz errungenen Ergebnisse ein gemeinsames Versprechen aller Beteiligten zu deren Umsetzung. 

Wenn wir das Interesse an der Gestaltung und Ausrichtung einer eigenen Zukunftskonferenz geweckt haben, stehen wir gern mit unserer Leidenschaft für Zukunftsgestaltung zur Verfügung. Wir sind Ihr Sparringspartner, wenn es darum geht zu inspirieren, Menschen aufzuladen, Ideen zu entwickeln und Lösungsräume aufzuspannen. Sprechen Sie uns an: zukunft@schaltzeit.com.

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Lucas Buchauer
Nach seinem Master in Zukunftsforschung an der FU ist Lucas im Bereich Foresight und Ideation bei Schaltzeit tätig. Mit Leidenschaft entwickelt er KI-Anwendungen für Vorausschau und Ideengenerierung und bringt unsere internen Prozesse auf Trab. Seine Erfahrungen in der Zukunftsforschung sowie in der Entwicklung innovativer Methoden lässt er in verschiedene Projekte einfließen, um in partizipativen Prozessen die Zukunft aktiv zu gestalten. Für ihn beginnt die Zukunft heute, und er zeigt gern, wie man sie mit innovativen Ideen vorantreiben kann.
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