Die Konferenz, organisiert vom AIT Austrian Institute of Technology im Rahmen des Eye-of-Europe-Projekts, brachte über 150 Teilnehmende aus mehr als 30 Ländern zusammen. Das Thema „Exploring Future-Oriented Collective Intelligence“ wurde durch ein vielfältiges und ambitioniertes Programm verkörpert.
Dieses Mal reiste ich nicht allein, ich war mit meinem Kollegen Stefan Niederhafner von Sudeco unterwegs. Gemeinsam sind wir Teil der Advanced Foresight Group – einem Netzwerk von Foresightexper*innen – die institutionsübergreifend zusammenarbeiten, um Vorausschau-Bedürfnisse qualitativ, agiler, sowie in Arbeitsteilung gemeinschaftlich zu erfüllen.
👉 Mehr Infos zur Advanced Foresight Group findet Ihr hier.
Gemeinsam waren wir mit zwei Beträgen vertreten:
- Stefan Niederhafner, Bernhard Albert: „Combining Collective and Artificial Intelligence to Unlock the Future of Holistic Strategic Foresight“
- André Winzer: „Enhancing Policy Innovation through AI-Powered Collective Intelligence Mapping“
Highlights waren unter anderem:
- Petranka Malchevas Keynote zu langfristigem Denken in der walisischen Regierung
- ein Track zu feministischen Zukünften, in dem intersektionale Perspektiven und künstlerische Strategien auf Politik-Kritik trafen
- Joe Ravetz’ Co-Futuring-Workshop, der System-Mapping mit spielerischem Engagement kombinierte
- Das Wiedersehen mit so vielen Absolvent*innen der Zukunftsforschung – Wenzel Mehnert, Julia und viele andere – und zu sehen, wie unsere akademischen Wurzeln weiterhin die Praxis prägen.
Als Mitglied des Netzwerkes Zukunftsforschung, des Kapitel 21 sowie des Foresight Europe Network (FEN) war ich begeistert, Kolleg*innen aus ganz Europa wiederzusehen – und natürlich auch viele Freund*innen der Millennium Nodes des Millennium Project, wie zum Beispiel Ibon Zugasti.





Mein Vortrag – „Enhancing Policy Innovation through AI-Powered Collective Intelligence Mapping“ – war Teil der Sitzung „AI & Participation“ (Session 3), moderiert von Alexandra Csabi. Das Präsentieren im „KI-Eck“ mit spannenden Beiträgen von Kolleg*innen zu partizipativer KI und globaler Vorausschau, brachte Annahmen im Publikum mit sich, vielleicht auch durch persönliche Jobängste bedingt.
Leider erfahren auch meine Kolleg*innen aus der Foresight-Bubble, dass Organisationen glauben, Foresight vollständig durch KI automatisieren zu können. D.h. die strategische Vorausschau wird durch eine KI/AI Vorausschau ersetzt und somit erfahrene Berater in Pilotprojekten gegen KI-Agenten antreten zu lassen.
Es gibt eine Voreingenommenheit, dass KI in der Vorausschau mehr reine Automatisierung bedeutet und weniger Befähigung. Diese Meinung teile ich nicht!
- Dialogprozesse und Reflektive Prozesse, sind die Prozesse, in der eine Positionierung sich am besten anbietet. Diese Prozesse müssen unbedingt gestärkt und ausgebaut werden.
- Unser Tool ersetzt keine menschliche Intuition – es ermöglicht einen breiteren Zugang. Gruppen können Annahmen neu formulieren, kausale Zusammenhänge erforschen und sich kreativ mit komplexen Zukünften auseinandersetzen. KI unterstützt, indem sie Sprachbarrieren abbaut und Systeme übersetzt – sodass auch ein Kind an der Diskussion teilnehmen kann.
Meine Botschaft: KI ist nicht hier, um Vorausschau zu ersetzen. Sie ist hier, um uns zu verstärken! Unser Prototyp befähigt vielfältige Gruppen dazu, Annahmen zu modifizieren, kausale Verbindungen neu zu formulieren und Auswirkungen zu interpretieren.
Die strategische Vorausschau darf nicht nur auf politischen Ebenen oder in Papierform existieren. Sie muss Menschen bewegen, Experimente anregen und Gemeinschaften befähigen, Alternativen zu imaginieren – und diese dann auch zu realisieren.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir in Europa mehr reden als tun, während andere Regionen (zum Beispiel Asien) mehr tun als reden. Vielleicht könnten wir uns alle ein wenig verschieben – von Strategie hin zu Aktion.
Ein riesiges Dankeschön an das AIT-Team für die Organisation dieser großartigen Konferenz Futures4Europe. Ein großes persönliches Dankeschön an meine Kolleg*innen Magdalena Soetebeer und Lucas Buchauer von Schaltzeit, die mir bei der Vorbereitung geholfen haben.