Die Greenscreen-Technik ist ein nicht wegzudenkendes Element bei Film- und Fernsehproduktionen. Ob bei der Wettervorhersage, in der Werbung oder bei Action- und Fantasyfilmen: ohne ihn sehen zu können ist der Greenscreen ein unsichtbarer Teil unseres Alltages geworden. Ob Weltall, Dschungel oder Unterwasser – während unserer Veranstaltungen und Videoformate nehmen wir die Teilnehmer mit auf eine Reise, bei der sie sich inspirieren lassen und gedanklich austauschen können. Damit die eigene Kreativität nicht den Aufsprung auf diese Reise erledigen muss, arbeiten wir gern mit einem Greenscreen um eine Loslösung vom Alltag zu ermöglichen und um den Fokus auf den kreativen Austausch zu legen.
Das Arbeiten in einem abstrakten Setting, das sich von der gewohnten Arbeit absondert, kann dazu beitragen offen an neue Themen heranzugehen. Mit spielerischen Elementen können meist leichter neue Perspektiven angenommen werden.
Von Blau zu Grün zu unbegrenzten Möglichkeiten
Der erste „Greenscreen“ wurde 1930 von RKO Radio Pictures erschaffen und von Linwood Dunn eingesetzt. Er hieß damals „Wandelmaske“, wurde für Übergänge genutzt und war blau.
Die Möglichkeit, den Greenscreen mit einem beliebigen Visual austauschen zu können, basiert auf der Bildfreistellungstechnik „chroma keying“. Dabei erstellt eine Software für jeden Farbpixel eine transparente Maske. Der Fachbegriff „Keying“ stammt aus der Post-Produktion und bezeichnet das Freistellen von Hintergrundelementen basiert auf einer Schlüsselfarbe. In unseren Hautpigmenten kommt grün, dicht gefolgt von blau, am wenigsten vor. Da Kleidung oft einen hohen Blauanteil besitzt, wurde in den vergangenen Jahren das blau immer mehr von dem grün abgelöst. Beide werden indessen gegenwärtig in der Filmindustrie verwendet.
Vorbereitung ist das A und O
Der Greenscreen sollte optimalerweise so glatt sein wie möglich, Falten, Flecken oder Risse können zu Verzerrungen im Bild führen. Ein Bügeleisen bei der Produktion zur Hand zu haben ist darum nie verkehrt, falls die Klammern ihn nicht glatt genug ziehen. Schatten können ebenso zu Verzerrungen führen, daher ist eine gute Ausleuchtung gleichermaßen wichtig. Gute Ausleuchtung bedeutet in diesem Fall jedoch nicht, je mehr Licht desto besser: Eine zu helle Lichtquelle kann den grünen Hintergrund überströmen, sodass auf den Aufnahmen das weiße Licht zu sehen ist. Dadurch kann die Software nur limitiert arbeiten. Eine zu starke Beleuchtung erzeugt grüne Ränder um die Gegenstände oder Personen vor dem Greenscreen.
Es ist deshalb sinnvoll die Einstellung der Beleuchtung mit laufender Kamera und offener Software durchzuführen. So werden ungewollte Effekte direkt sichtbar und lassen sich schnell beseitigen. Auch das wechselnde Tageslicht wirkt sich auf das Endergebnis aus, daher sollte darauf im Laufe eines langen Drehtages geachtet werden. Ungeeignete Requisiten oder Kleidungsstücke, die das Licht reflektieren oder grüne Pigmente beinhalten, werden dabei auch offenbart – oder eher nicht offenbart – sie werden überlagert und verschwinden im Bild.
Eine Greenscreen-Beleuchtung besteht idealerweise aus fünf Lampen: Zwei Lampen stehen auf einer Linie links und rechts mit dem Gegenstand oder der Person vor dem Greenscreen. Sie sind schräg auf den Greenscreen gerichtet, um so deren Schatten zu eliminieren. Die anderen zwei Lampen sind das Führungs- und Aufhellungslicht, welche auf das Objekt vor dem Greenscreen gerichtet sind. Diese stehen links und rechts auf der Linie der Kamera. Das Führungslicht beleuchtet die komplette Szene, wohin das Aufhellungslicht die Tiefe der dadurch entstehenden Schatten ausgleicht. Das fünfte Licht ist die Spitze, welche über dem Greenscreen hängt. Durch die Beleuchtung von hinten auf das Objekt setzt er sich vom Hintergrund natürlicher ab.
Die Software ist dein Partner in Crime
Probieren geht über Studieren. Das trifft auch auf die Greenscreen-Software zu. Jeder aufgebaute Greenscreen oder jedes Motiv ist eigen und benötigt eigene Einstellungen. Mittlerweile gibt es dutzende Programme wie Adobe After Effects, Autodesk Smoke, Final Cut Pro oder OBS Studio, die mit der „Chroma Key“-Funktion ermöglichen die Greenscreen-Technik auch zuhause zu benutzen. Die Softwares identifizieren die grünen Partien an einem festgelegten Farbschlüssel und überlagern sie mit den ausgewählten Motiven.
Wir arbeiten vorzugsweise mit der Software OBS Studio. Sie ist kostenlos und besitzt über den Greenscreen Aufnahme- und Streaming-Features. Mit dem wählbaren Filter „Chroma Key“ sind die Einstellungen und Anpassungen kinderleicht. Es lässt sich der passende Farbton angeben sowie präzise die Ähnlichkeit, Glätte, Deckkraft und vieles weitere einstellen. Wir nutzen OBS Studio für unseren Greenscreen, da die Software viele weitere Funktionen inkludiert, wie die Einblendungen von Logos, Bauchbinden und Animationen. Für unsere Arbeit ist das Multifunktionsprogramm der perfekte Partner.
Fazit
In einer Welt, in der immer mehr ,online’ stattfindet und reale Meetings durch virtuelle ersetzt werden (müssen), ist der Greenscreen ein willkommenes Tool, um innerhalb von Sekunden in andere Welten einzutauchen. Bei unseren virtuellen Events ist er nicht mehr wegzudenken.
Basics-Checkliste für eine Greenscreen-Produktion:
- Greenscreen auf Falten, Flecken oder Risse prüfen
- Greenscreen glatt spannen (ggf. Bügeln)
- Software zur Kontrolle bei der Beleuchtung öffnen
- Licht mir Bedacht positionieren
- das Tageslicht beachten
- Requisiten und Kleidungsstücke prüfen
- Softwareeinstellungen abstimmen
- Testaufnahmen zur Kontrolle erstellen
- Ausprobieren und Spaß haben!