Am Wochenende gab es in Berlin die größte Unterstützer-Demo für den Umbruch im Iran. Über 80.000 Menschen kamen in Berlin zusammen. Und diese Welle muss weitergehen. Wir selbst als Schaltzeit GmbH sind dankbar und stolz, eine Entwicklerin aus dem Iran bei uns im Team zu haben und auch die Aktivitäten von „Reporter Ohne Grenzen“ zu unterstützen.
Wenn man unsere Entwicklerin Nilofar fragt, dann sagt Sie zur Situation im Iran:
„Könnt ihr euch vorstellen in der Universität nach Geschlecht getrennt zu werden, auch die U-Bahn getrennt nutzen zu müssen und ständig das Gefühl haben zu müssen, kontrolliert zu werden? Wozu? Warum? Was ist mit dem Recht auf Selbstbestimmung? Wieso bestimmt der Mann über die Frau? Oder die Sittenpolizei über das Volk?
Hier in Berlin ist die Welt in Ordnung. Es gibt keine Kontrolle vor der Universität durch eine Sittenpolizei, es gibt die Möglichkeit zu Konzerten zu gehen, zu tanzen und sich frei zu fühlen. Ausgehen, Erleben, sich selbst ausprobieren. All das gehört zum Leben eines Menschen.
Ich selbst habe viele tolle Menschen im Iran, die ich derzeit nicht besuchen kann. Die Reise in den Iran wäre ein One-Way-Ticket. Niemand kann sich sicher sein, dieses Land derzeit wieder verlassen zu können.“
Umso wichtiger ist es uns auch den Männern und Frauen im Iran, die seit Wochen ihr Leben riskieren, unseren vollen Support auszusprechen: Sie riskieren ihr Leben, sind aktiv und wissen dass sich etwas ändern muss in dem Land. Es kann doch nicht sein, dass die Menschen aus dem Land fliehen und nur noch die zurückbleiben, die sich ein Visum nicht leisten können. Die, die Angst vor der Polizei haben oder sich mit dem System arrangiert haben. Denn dann wird der Umbruch niemals gelingen.
Meinungen müssen frei geäußert werden!
Menschen, die sich für freie Meinungsäußerung im Iran einsetzen, wie beispielsweise Amir Emad Mirmirani oder Hossein Ronghi werden verhaftet und teilweise gefoltert, um die Menschen im Iran weiter zu unterdrücken. Auch bei Sportler:innen aus dem Iran, die sich gegen das Tragen einer Hijab oder gegen die iranische Regierung aussprechen greift die iranische Regierung immer wieder hart durch, verbietet den Sportler:innen die Teilnahme an internationalen Wettbewerben oder stellt sie unter Arrest. Es ist doch Irrsinn, wenn Sportler wie Parisa Farshidi, Elnaz Rekabi, Saied Mollaie oder Kimia Alizadeh fliehen müssen, um sich frei zu entfalten. Wäre es nicht fantastisch für einen modernen Iran mit stolzer Brust als Iraner:in anzutreten?
Egal welche Iranerinnen & Iraner bereits aufgestanden sind: Es kann nur unser Appell sein, dass der Aufstand durch alle Menschen unterstützt wird. Dass die Welt ein Zeichen setzt, analog zur Solidarität mit der Ukraine. Dass der Umbruch unterstützt wird, dass Menschenrechte geachtet und die Verbrechen gegen das Volk geahndet werden.
Wir wollen, dass sich jeder Mensch frei entfalten und entwickeln kann!
Dass keine Scheinmoral die menschliche Entfaltung hemmt und dass wir eher darauf vertrauen, dass der Entdeckergeist des Menschen als innerer Antrieb der Menschheit viel Glück bringt. Der Iran ist gerade am Scheideweg und kann das Mullah-Regime zum Einsturz bringen. Lasst uns gemeinsam dieses Momentum nutzen, lasst uns diesen Trend verstärken und beschleunigen. Seid proaktiv und präaktiv in euerer Zukunftshaltung. Unterstützt, kommuniziert und finanziert alle den Umbruch, den der Iran so bitter nötig hat. Jeder kann seine eigenen Hebel in Bewegung setzen. Denn die Veränderung wird nicht vom Rumsitzen und Zuschauen geschehen. Es braucht euch alle!
Ich schließe mit den Worten von Parisa Farshidi 2022:
„Das Einzige, was in meiner Macht steht, ist, dass ich mich beteilige, wenn sich in Deutschland Demonstrationen gegen das iranische Regime formieren. Und dass ich dies in den sozialen Netzwerken wiedergebe und multipliziere. Alle sollen sehen, was für unfassbare Ereignisse sich gegenwärtig im Iran abspielen.“
#MahsaAmini #IranProtests #WomanLifeFreedom
Nachstehend findet ihr ein paar öffentliche Social-Media-Kanäle, auf denen ihr Informationen und Einblicke zu den Protestaktionen für die Menschen im Iran finden könnt.
Social-Media-Kanäle und Podcasts zu den Protesten im Iran:
- @feminista.berlin • Instagram-Fotos und -Videos
- Woman*-Life-Freedom (@womanlifefreedomcollective) • Instagram-Fotos und -Videos
- Feminista Berlin (@FeministaBerlin) / Twitter
- Iran-Journal (@iran_journal) / Twitter
- Proteste im Iran – was ist dieses Mal anders? – Nachrichten – WDR
- Iran-Proteste und feministische Außenpolitik – Kann Feminismus die Welt retten? | deutschlandfunkkultur.de
Quellen: Parisa Farshidi: ″Elnaz Rekabi ist eine Volksheldin″ | Sport | DW | 21.10.202