Ich muss mal wieder raus. Dachte ich mir und durchsuchte Meetup nach spannenden Events für den Abend. Pitch & Poetry in E-Health schien mir eine sehr komisch geartete Kombination. Ich stellte mir vor, wie die Start-Ups im üblichen Jargon ihren Pitch vorbereiten. Die angedeutete Verknüpfung mit Poesie machte mich neugierig. Also auf zu hub:raum. 3 Startups trauten sich auf die Bühne:
E-Health Start-up Cary versucht, über „Radar-Kameras“ im Raum Stürze von Personen zu analysieren und Alarm zu geben. Das Konzept klang bekannt, schließlich war ein ähnliches Start-up im letzten Jahr im Grants4Apps Start-up Programm vertreten. Neu war für mich nur die Bezeichnung des Marktes. Der sogenannte „Beachhead“ Market, der natürlich richtig „schwer“ ist.
Das nächste Start-up – Labiotech – will das Informationsportal für Biotech werden. Warum man dafür Kapital braucht und nicht wirklich allein losgeht war mir selbst nicht so klar.
Dongji, das Start-up Nummer drei, war der Seedphase längst entschwunden. Activity Tracking für „dicke“ Kinder. Spannend fand ich hier die Publikumsfrage. Kaufen wirklich Eltern von „dicken“ Kindern die App und den Sensor, oder sind es nicht vielmehr die Fitness-affinen Eltern, deren Kinder selbst gar kein Gewichtsproblem haben. Woraufhin Desiree Ludewig einräumte, dass man das auch festgestellt habe. Krankenkassen oder andere sind hier gefragt, denn die Eltern sind nicht bereit zu zahlen.
Doch nun zu den Poets. In ihrer Funktion lockerten Sie vor allem auf. Sie sorgten dafür, dass wir zwischen den Start-ups auch die Gedanken nochmal auf höhere Touren kamen. Weg von der Meet and Greet Kultur hin zu, warum machen wir das eigentlich. Start-ups und Poets passt eigentlich nicht. Aber nur aus Sicht der jeweils beteiligten Gruppen. Aus Sicht der Zuschauer ist die Kombination großartig.
Insbesondere Karsten Lampe. Angeschrieben von Jannis Busch, ob er nicht zu Start-ups und E-Health sprechen würde, weil es ja einen „Innovative Spirit“ hat und man sich „connecten“ kann, reagierte er mit einem neuen Text der aufzeigt, dass wir mit unserer Sprache „geschlossene Gesellschaften“ bilden. Ein Phänomen nicht nur unserer Zeit. Wir werden für die eigene Gruppe verständlich, für andere hingegen nicht. Jannis versprach, in Zukunft seine Mailsprache zu verändern. Das ist doch was. Wer wissen will, was so ein Poet so alles textet, der findet hier eine Kostprobe.
Ich blieb bis 24:00 Uhr und genoss es, mich mit Doris Lohrmann, Gerd Graumann von Evicare und Carolin Auschra von der FU Berlin auszutauschen
PS: Wer Start-up Pitches aufnimmt bzw. eigene Aufnahmen hat, sollte unbedingt Carolin kontaktieren. Sie forscht in Ihrer Doktorarbeit darüber, was Pitches über die Absichten von Start-ups verraten.
Danke an Jannis und Co. für den gelungenen Abend. Natürlich auch ein Dickes Danke an Veranstalter hub:raum sowie Sponsor Grants4Apps.
Weitere Bilder vom Event findet ihr unter: http://www.meetup.com/de/health_and_life_science/photos/